Vier Profi-Tipps für Küchen von unserem Experten:
Welche Rolle spielt die Küche?
Die Küche ist schon seit jeher ein Zentrum des Hauses oder der Wohnung. Ob als Wohnküche oder als Küche mit angeschlossenem Essbereich, verbringt hier die ganze Familie oft viel Zeit mit Vorbereitungen und Kochen. Dementsprechend darf die Küche durchaus ein modernes, aber wohnliches Ambiente erhalten. Gezielt eingesetzte Beleuchtung im Bereich der Arbeitsfläche, in Kombination mit stimmungsvoller Beleuchtung an übrigen Wänden sowie den richtig ausgewählten Farben und Materialien, lässt die Küche schnell zu einem gemütlichen Platz zum Verweilen werden. Je nach Küchengröße und Küchenform können Sitzgelegenheiten dazu beitragen, dass die ganze Familie bei den Vorbereitungen anwesend ist und mithilft. Verschiedene Lichtszenen sollten ebenfalls eingeplant werden, da so je nach Bedarf und Stimmung das Erscheinungsbild der Küche verändert werden kann.
Was brauche ich in der Küche?
Um die Küche richtig zu planen und vor allem zu organisieren, sollten Sie sich bewusst machen, welche Gegenstände Sie in der Küche zwingend brauchen und welche Sie darüber hinaus gerne haben möchten. Analysieren Sie Ihre alte Küche: welche Töpfe und Pfannen, wie viel Besteck oder Küchenhelfer habe ich? Wie viel Geschirr habe ich? Welche Elektrogeräte wie Toaster, Mixer oder Wasserkocher benutze ich regelmäßig? Wo lagere ich Vorräte, Gewürze und Lebensmittel? Ein wichtiger Schritt ist dann die Frage: Was kann davon weg, bzw. was brauche ich selten? Auf diese Weise kann man sehr gut den Platzbedarf und die Art und Weise der einzusetzenden Möbel bestimmen. Auch die Anzahl und Positionierung der Steckdosen kann so schnell und übersichtlich ermittelt und festgelegt werden.
Welche Küchenform ist die Richtige?
Die einfachsten Küchenformen sind die einzeilige sowie die zweizeilige Küche. Vor allem die einzeilige Küche findet man meist in Singlehaushalten und kleinen Haushalten von 2 - 3 Personen. Die U- und L-Form sowie die zweizeilige Küche, zu denen auch der heute oft gewählte Küchenblock gehört, findet man in Haushalten ab 4 Personen aufwärts. Natürlich richtet sich die Küchenform nach den räumlichen Gegebenheiten. Je nach dem wo sich Fenster, Türen und Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom befinden, kann es sein, dass sich eine bestimmte Küchenform von Beginn an ausschließt. Beachtet werden sollte nach Möglichkeit das sog. Küchendreieck, in dem der Kühlschrank, der Herd und das Spülbecken in einer dreieckigen Beziehung zueinander stehen, um Laufwege beim Kochen zu reduzieren. Außerdem sollte an ausreichend Arbeitsfläche gedacht werden, die sich wiederum an Ihren eigenen Verhaltensweisen beim Kochen orientiert. In der Regel beträgt die Arbeitsflächenlänge bei kleinen, einzeiligen Küchen ca. 3 - 3,5 m, bei den übrigen Küchenformen nicht selten weit über 7 m.
Woran sollte man noch denken?
Oft wird die Spüle mit dem Argument "hat man den ganzen Tag natürliches Licht" direkt unter das Küchenfenster geplant. Hier sollte man an die Armatur denken, die ggf. das öffnen des Fensters beeinträchtigen kann. Hier gibt es zwar sowohl Lösungen für die Armatur als auch für das Fenster (z.B. feststehendes Fensterteil unterhalb des Flügels), vergessen wird aber leider oft die schattenfreie Beleuchtung der Spüle, wenn es draußen schon dunkel ist (im Winter schon ab ca. 16:30 Uhr). Hier muss also sinnvolle Abhilfe durch künstliches Licht geschaffen werden. Bei einem Küchenblock oder einer zweizeiligen Küche sollte über die Positionierung von Herd und Spüle genau nachgedacht werden. Diese sollten nicht zu weit voneinander entfernt sein und wenn möglich nebeneinander angeordnet sein. Sind diese getrennt voneinander in den beiden Zeilen/Blöcken platziert, besteht Tropfgefahr, was zu einer unnötigen Verschmutzung in der Küche führt.
Küchen waren früher der kommunikative Mittelpunkt des Hauses. Hier wurden nicht nur die Mahlzeiten zubereitet und eingenommen, hier traf sich die Familie auch zum gemeinsamen Plausch und Austausch. Die gute Stube war besonderen Anlässen vorbehalten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dagegen waren Küchen meist klein und funktional, das Familienleben verlagerte sich ins Wohnzimmer. Mittlerweile werden Küchen wieder wohnlicher und die Übergänge vom Koch- in den Wohnbereich verschwimmen immer mehr. Offene Wohnküchen liegen im Trend. Entsprechend verändern sich die Küchenmöbel. Beide Küchensysteme – die abgeschlossene Funktionsküche und die offene Wohnküche – haben ihre Vorteile:
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Die in sich abgeschlossene Küche ist für Sie die richtige Wahl, wenn Sie ungestört in der Küche arbeiten möchten. Weiterer Vorteil: Die Düfte und Gerüche, die beim Kochen entstehen, strömen nicht durchs ganze Haus.
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Die offene Küche passt zu Ihnen, wenn Sie es lieben, während des Kochens mit anderen Menschen zu kommunizieren, oder gerne gemeinsam mit Ihren Gästen kochen.
Entscheidend für die Wahl der Küche ist der Ihnen zur Verfügung stehende Platz. Für jede Küche gibt es die passenden Küchenmöbel:
- In einem Einzimmer-Apartment ist eine kleine Single-Küche eine gute Lösung. Single-Küchen verfügen über eine Kochmulde, ein kleines Waschbecken, einen Kühlschrankumbau und ausreichend Platz für Töpfe und Geschirr. Dabei sind sie so klein, dass sie sich mit wenig Stellfläche zufriedengeben und so durchdacht, dass sie trotzdem genügend Stauraum für die Ansprüche einer Person bieten.
- In einer kleinen Küche bietet sich eine einfache Küchenzeile an, in der sämtliche Elektrogeräte bereits vorhanden sind. Verschenken Sie keinen Platz und nutzen Sie geschickt die Wände mit aus, indem Sie die Zeile um Hängeschränke oder Regale erweitern, die viel Stauraum für Geschirr bieten. Geräte und Küchenutensilien, die seltener zum Einsatz kommen, finden in den oberen Bereichen der Hängeschränke ihren Platz.
- Wenn die Küche etwas größer ist, können Sie zu einer Einbauküche in L- oder U-Form greifen. Diese Küchen nutzen auch die vorhandenen Ecken optimal aus, beispielsweise mit einem eingebauten Eckschrank. Eckschränke sind wahre Raumwunder und ideal, um große Töpfe und Pfannen zu verstauen. Mit einer zweiteiligen Schwingtür ausgestattet, lassen sie sich weit öffnen und alles ist gut erreichbar.
- Große Küchen bieten besonders vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und können nahezu alle Wünsche erfüllen. Sie können sich für eine mehrzeilige und funktionale Einrichtung oder für eine gemütliche Wohnküche mit einzelnen Modulen entscheiden. Hier passt auch ein großer Esstisch gut hin. Außerdem laden große Küchen dazu ein, in der Mitte des Raumes eine Kochinsel zu installieren.
Unser Tipp: Messen Sie Ihre Küche genau aus und machen Sie sich eine Skizze, auf der Sie die verschiedenen Möbel anordnen.
Die neue Küche soll auch zu Ihrem Wohnstil passen – vor allem dann, wenn Sie einen offenen Wohn- und Kochbereich haben. Folgende Küchen liegen im Trend:
- Moderne Küchen zeichnen sich durch gerade Linien und Formen aus, die Fronten sind hochglänzend entweder in gedeckten oder in knalligen Farben gehalten. Auch Glasfronten sind in modernen Küchen beliebt. Die Funktionalität der Küche soll hier in jedem Detail sichtbar werden. Kochprofis setzen zudem auf elegant wirkenden Edelstahl bei den Elektrogeräten oder auch bei Teilen der Arbeitsplatte.
- Möbel im Landhausstil lassen die gute, alte Zeit wieder aufleben. Natürliche Materialien wie Holz und Stein verströmen viel Wärme und Gemütlichkeit.
- Magnolienweiße Fronten unterstützen die harmonische Wirkung der Landhausküche. Ein wenig rustikaler Charme darf im Küchenblock nicht fehlen und setzt mit Muschelgriffen oder Kassettenfronten seine Akzente. Der englische Landhausstil bevorzugt dunkle und erdige Farben, der mediterrane dagegen sommerlich warme Töne.
- Der skandinavische Stil greift die Farben von Meer und Himmel auf. Hell lasiertes Holz und hellblaue Accessoires und Tischwäsche sind für den skandinavischen Stil kennzeichnend. Freistehende Vitrinenschränke sind ebenso ein typisches Element wie große Esstische mit Bänken. Natürlichkeit und Eleganz vereinen sich hier zu einem klassischen Stil, der nie an Aktualität verliert und dabei immer funktional bleibt.
- Vintagestil und Shabby Chic kombinieren neue Möbel mit echten Antiquitäten. Beim Shabby Chic darf alles nicht nur alt, sondern auch benutzt aussehen. Hier ist es kein Problem, Omas gute Anrichte einfach dazu zu stellen oder die Küchenzeile durch einen alten Vorratsschrank zu unterbrechen. Bei Vintage und Shabby Chic gilt: Alles kann, nichts muss – ein Stilmix ist unbedingt erlaubt!
- Familienküchen müssen nicht nur gestalterischen, sondern auch praktischen Ansprüchen genügen. In der Familienküche muss es ordentlich Stauraum geben und ausreichend große Arbeitsflächen, an denen Eltern und Kinder zusammen kleine und große Köstlichkeiten zubereiten können. Sicherheit ist hier genauso wichtig wie strapazierfähige Oberflächen aus Kunststoff, die am liebsten fröhliche Farben haben dürfen. Kinderfreundlich sind auch stabile Griffe und abgerundete Ecken. Wenn beim Kuchenbacken das aufgeschlagene Ei mal nicht dort landet, wo es soll, dann ist es gut, wenn alles schnell und einfach abgewischt werden kann.
Noch bis vor einigen Jahren waren alle Arbeitsflächen in der Küche gleich hoch – und für die meisten Menschen zu niedrig. Mittlerweile zieht die Ergonomie in die Küche ein und mit ihr unterschiedlich hohe Arbeitsflächen. Generell gilt, dass die Arbeitsfläche etwa 15 cm unter dem Ellbogen liegen soll, auf dem Kochfeld der besseren Übersichtlichkeit wegen etwas tiefer. Folgende Werte können Sie als Anhaltspunkt nehmen:
Die Spüle wiederum sollte etwas erhöht werden, da hier der Spülenboden als Arbeitsfläche anzusehen ist.
Unser Tipp: Ordnen Sie alle Elektrogeräte, die Sie häufig nutzen, auf Sichthöhe an. Salz, Gewürze, Öl und Töpfe sollten Sie in der Nähe des Kochfeldes platzieren – das erspart Ihnen Laufwege beim Kochen.
Zu einem angenehmen Arbeitsklima in der Küche gehört auch ein niedriger Lärmpegel. Moderne Elektrogeräte sind heutzutage energieeffizient und leise. Leise Küchengeräte sind vor allem in offenen Wohnküchen wichtig, wenn Arbeiten und Entspannen „ums Eck“ stattfinden. Daher sollten Sie insbesondere bei der Abzugshaube und beim Geschirrspüler auf geräuscharme Modelle achten. Eine wichtige Frage, die Sie während der Planung im Blick behalten sollten, ist die Größe der Geräte und Küchenmöbel. Dafür spielt die Anzahl der Familienmitglieder ebenso eine Rolle wie die Kochgewohnheiten. Legen Sie beispielsweise Wert auf tägliches Kochen mit gesunden und frischen Zutaten, sollte der Kühlschrank nicht nur groß genug sein, sondern eventuell auch über ein geräumiges Gemüsefach verfügen. Die Energieeffizienz ist eines der wichtigsten Kriterien beim Kauf von Elektrogeräten. Stromsparende Modelle bescheren deutlich günstigere Betriebskosten und schonen die Umwelt. Das gilt auch für Herdplatten. Induktionskochfelder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, nicht zuletzt wegen ihres sparsamen Energieverbrauchs und der präzisen Wärmeregulation.
Unser Tipp: Achten Sie beim Kauf Ihrer Elektrogeräte auf die Zahl der Dezibel, die diese verursachen. So liegen moderne Spülmaschinen bei Werten um 40 Dezibel – und mehr als 50 Dezibel sollte die Spülmaschine nicht haben. Die Lärmemission muss bei den Geräten übrigens genauso wie der Energieverbrauch angegeben werden. Leistungsfähige Dunstabzugshauben machen ebenfalls vergleichsweise wenig Lärm und liegen zwischen 50 und 60 Dezibel, was ungefähr der Lautstärke eines Gesprächs entspricht. Die leisesten Kühlschränke brummen verhalten mit 34 Dezibel vor sich hin.
Bei dem Verbrauch der Elektrogeräte können Sie sich an den bestehenden Energieeffizienzklassen orientieren, mit denen jedes Gerät ausgezeichnet sein muss. Sie sind in sieben Stufen unterteilt von A+++ bis D. Dabei ist die Klasse A+++ die sparsamste und D die unwirtschaftlichste.
Nicht zuletzt bei den Möbeln sollten Sie ebenso auf leise Modelle zurückgreifen:
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Dämpfer an Türen und Schubladen verhindern, dass diese auf den Korpus knallen und Lärm verursachen.
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Moderne Küchenmöbel haben oftmals keine Griffe, sondern öffnen sich mit der Push-Technik nahezu lautlos.
Eine gute Planung beinhaltet auch die Überlegung, wie viel Stauraum Sie brauchen und wie er optimal eingerichtet werden kann. Die ergonomische Nutzung sollte dabei im Vordergrund stehen, um ein möglichst komfortables Arbeiten zu ermöglichen. Überlegen Sie zunächst, was in Ihrer Küche alles seinen Platz finden soll und wählen Sie dann die passenden Schränke aus. Schubladen mit breiten Auszügen sind ideal für Töpfe und große Schüsseln. In den Ecken muss kein ungenutzter Raum entstehen. Es gibt viele interessante Lösungen und Eckschrankvarianten. Apothekerschränke wiederum sind ein optimaler Aufbewahrungsort für haltbare Lebensmittel und zudem von zwei Seiten zugänglich.
Die Anforderungen an die Küche sind groß: Die Fronten und Arbeitsplätze sollen optisch attraktiv, pflegeleicht und gleichzeitig robust sein. In der Küche kommen unterschiedliche Materialien beim Bau der Möbel zum Einsatz. Die Wichtigsten im Überblick:
- Holz Holzfronten machen eine Küche wohnlich und verbreiten eine Atmosphäre von Geborgenheit. Dabei werden die verschiedensten Hölzer für Fronten und Arbeitsplatten eingesetzt, die für jeden Geschmack etwas bieten. Holz kann sich auch verschiedenen Materialien und Einrichtungsstilen anpassen, von romantisch bis puristisch. Nachteilig ist der hohe Pflegeaufwand. Eine Lackschicht schützt das Holz zwar vor Nässe, muss aber sorgsam behandelt werden.
- Kunststoff Hochglänzend oder matt, knallig bunt oder dezent einfarbig, Kunststofffronten sind ebenso vielseitig in der Gestaltung wie strapazierfähig und pflegeleicht. Beschichtungen aus Acryl, Laminat oder Folie machen nahezu jede Optik möglich. Allerdings sind einige Materialien etwas kratzempfindlich.
- Edelstahl Edelstahloberflächen sind mittlerweile auch in privaten Küchen beliebt. Ihre zurückhaltende Eleganz wirkt edel und hygienisch. Trotz einfacher Pflege entstehen aber schnell Kratzer und Fingerabdrücke sind unvermeidbar.
- Glas Hell, freundlich und offen wirkt eine Küche mit vielen Glasfronten. Glas ist besonders schön für kleine Küchen, weil es den Raum optisch erweitert. Hygienisch ist es obendrein, wenn auch Verschmutzungen sehr schnell entstehen und gut sichtbar sind.
Unser Tipp: Besonders schön wirken Küchenmöbel mit einem ausgewogenen Materialmix. Viele moderne Einbauküchen greifen diesen Trend auf und kombinieren zum Beispiel warmes Holz mit kühlem Glas oder bunte Kunststofffronten mit Arbeitsplatten aus Naturstein. Mit Farben und Formen setzen Sie in Ihrer Küche Akzente und machen aus einem Arbeits- einen Wohlfühlraum.
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